In einer neuen Studie mit 333 Patienten nach radikaler Prostatektomie und einem hohen Rezidivrisiko hat ein australisch/neuseeländisches Forscherteam zwei unterschiedliche Vorgehensweisen zur anschließenden Bestrahlungstherapie miteinander verglichen. Eine Gruppe erhielt 6 Monate nach der OP eine adjuvante Bestrahlung – alle 166 Patienten der Gruppe, die andere Gruppe erhielt nur bei einem PSA-Wert ab 0,2 ng/ml eine Salvage-Bestrahlung – 88 Patienten von 167 Patienten dieser Gruppe wurden bestrahlt.
Ziel der Therapie war das Ausbleiben einer biochemischen Progression. Verglichen wurde die biochemische 5-Jahres-Rezidivfreiheit
Die Studie zeigt, dass die Salvage-Radiotherapie vergleichbare Ergebnisse liefert wie die adjuvante Bestrahlung, jedoch mit dem großen Vorteil, dass nur die Hälfte der Patienten bestrahlt werden musste. Eine individuelle Herangehensweise unter der Berücksichtigung der Risikofaktoren und der Abwägung zwischen adjuvanter und Salvage-Bestrahlung ist also angebracht.
Wichtig ist, dass die Salvage-Bestrahlung sehr zeitig nach dem Überschreiten des PSA-Wertes von 0,2 ng/ml (PSA-Rezidiv-Diagnose) durchgeführt wird, da sich die Erfolgsaussichten der Rezidivbestrahlung verschlechtern, sobald der PSA-Wert Werte von 0,5 – 0,8 ng/ml bis übersteigt.
Kneebone A et al. Adjuvant radiotherapy versus early salvage radiotherapy following radical prostatectomy: a randomised, controlled, phase 3, non-inferiority trial. Lancet oncol 2020; 21 (10): 1331-1340
Lohm G, Bottke D, Jamil B et al. Salvage radiotherapy in patients with persistently detectable PSA or PSA rising from an undetectable range after radical prostatectomy gives comparable results. World J Urol 2013; 31 (2): 423-8.
Albers B. Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie e. V. Bestrahlung nach Prostatakrebs-Operation erst bei PSA-Anstieg; idw; 20.10.2020.